MAPPING THE LIVES.

Interaktive Stadtpläne mit den Adressen der zwischen 1933 und 1945 in Europa durch das NS-Regime Verfolgten.

Das Projekt Mapping the Lives widmet sich dem Erstellen von Biographien, Online-Karten und Apps, welche die Wohnadressen aller bekannten Opfer des Nazi-Regimes, die aufgrund von Nationalität, Religion, politischer Überzeugung, sexueller Orientierung, sozialer Ausrichtung, körperlicher und/oder psychischer Behinderung oder als Widerstandskämpfer verfolgt wurden, zu lokalisieren. Persönliche Daten werden durch Biographien, Photographien und Links zu Familienmitgliedern ergänzt, wobei zusätzliches Material auf Basis von Crowdsourcing beigesteuert wird. Das Ziel ist, die zwischen 1933 und 1945 existierenden Wohngegenden in Europa auf Graswurzel-Ebene virtuell nachzubilden und dadurch jeden Bewohner und jede Bewohnerin Europas in einer Weise zu erreichen, wie es kein typisches Gedenkbuch mit einer Liste von Namen jemals könnte: Mapping the Lives gibt den Opfern des NS-Regimes einen physischen Ort zurück, eine „Heimstatt“, da für viele verfolgte Europäer eine Adresse oder ein Straßenname die letzte verbleibende Spur ihrer Existenz darstellt.

„Unser Ziel ist es, jede beliebige Straße in Europa entlanglaufen zu können und dabei ein Wissen über die Holocaust-spezifische Geschichte dieses Ortes zu erwerben.“

Die Erstversion von Mapping the Lives beinhaltet eine erweiterte und annotierte Version der Volkszählung von 1939 mit mehr als 406 000 Einträgen, ergänzt durch Informationen aus der Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933-1945 (Stand 2012) des Bundesarchivs. Diese enthält Ort und Datum der Emigration, Inhaftierung, Ausweisung und Deportation, das Sterbedatum, biographische Details wie Schulbildung oder die Herkunft der Großeltern, Links zu anderen Familienmitgliedern, die Ausweisnummern jüdischer Kennkarten, Angaben zur Nationalität sowie Links zum Gedenkbuch des Bundesarchivs. Die Annotationen verweisen auf abweichende Schreibweisen von Namen, unterschiedlich angegebene Geburtsdaten etc. sowie Personen mit zwei oder mehr Wohnsitzen.

Alle Einträge können mithilfe interaktiver Karten navigiert werden, welche den oder die Wohnorte der entsprechenden Person anzeigen. Dadurch ist es möglich, komplette Straßen und Viertel nach den Biographien ihrer ehemaligen Bewohner zu durchsuchen. Jeder Markierer auf der Karte ist mit der Biographie dieser Person verlinkt. Sowohl die Biographien als auch die Karten werden zusätzlich auch als Apps für alle handelsüblichen Mobilgeräte verfügbar sein.

In einem TEDxVienna-Talk vom 1. November 2014 stellt Roderick Miller (Vorsitzender, Tracing the Past e.V.) das Projekt vor.